Aufzeichnung vom 10.09.2002:
Frage: Ihre Firma ist Anfang des Jahres unter dem Name blechwelt neu gestartet. Wo stehen Sie jetzt?
Guido Herz: Wirtschaftlich nicht da, wo wir gerne wären. Durch einen Umsatzeinbruch im ersten Halbjahr liegen wir in unseren Planungen etwas zurück. Zwar werden wir das gute Ergebnis von 2001 durch die überdurchschnittlich positiven Verkaufszahlen seit Juli dieses Jahres ungefähr wieder erreichen, können damit aber natürlich nicht zufrieden sein.
Frage: Und wie sieht es technisch aus, was können die Blechverarbeiter von Ihnen erwarten ?
Guido Herz: Da geht es momentan richtig rund. Die lang erwarteten Laserversionen 14 von JETCAM sind nach langer Entwicklungszeit jetzt endlich da. Daneben haben wir in diesem Jahr unsere Angebotspalette um einige sehr interessante Programme erweitert.
Frage: Was genau beinhalten die neuen Laserversionen von JETCAM ?
Guido Herz: Das Konzept wurde komplett geändert. Bisher wurden die Laserschnittdaten bzw. Technologietabellen den Konturen am Einzelteil oder in der Schachtelung zugeordnet. Jetzt werden diese Informationen erst im Postprozessorlauf zusammengeführt. Dadurch kann nun an fertigen Schachtelungen mit einem Mausklick das Material bzw. die Dicke gewechselt werden. Oder Sie können mit einem Mausklick auf ein anderes Modell oder einen völlig anderen Hersteller wechseln. Der Clou ist aber, dass Sie trotz dieser Flexibilität immer noch Besonderheiten wie Anfahrpositionen, Schnittqualitäten, Abdampfstellen, usw. an bestimmten Teilen festlegen können. Auch können je nach Maschine über eine Macrosprache Einstechzyklen selber programmiert werden. Alle Funktionen nun aufzuzählen, wäre ein abendfüllendes Programm. Erwähnen möchte ich nur noch die Bedienung, bei der neue Bildschirme mit intuitiver Benutzerführung entwickelt wurden.
Frage: Was ist mit intuitiver Benutzerführung gemeint ?
Guido Herz: Nun ja, JETCAM ist eine Programm, das seit nun 16 Jahren stetig weiterentwickelt wurde. Es wurde mehrfach das Dateiformat und einmal das Betriebssystem gewechselt. Da bei den Entwicklungen eigentlich immer technische Bedürfnisse im Vordergrund stehen wächst das Design folglich mit der Technik. Damit die Benutzerfreundlichkeit und die Bediengeschwindigkeit erhalten bleiben, wurden die Programmierabläufe, Bildschirme und Symbole überarbeitet und so angeordnet, dass Sie dem logischen Empfinden entsprechen.
Frage: Heißt das, dass die bestehenden Anwender jetzt umlernen müssen ?
Guido Herz: Ganz klar nein. JETCAM war ja mit Videohilfe, klaren Abläufen und eindeutigen Symbolen schon immer sehr anwenderfreundlich. Die bisherigen Benutzer werden aber feststellen, dass sich jetzt Grundfunktionen wie Zoom, Escape, Redraw, usw. in jedem Bildschirm an exakt der gleichen Stelle befinden. Auch wurde die Symbolik mit verschiedenen ‚Laien‘ im Versuch so überarbeitet, dass sich die Funktionen der Knöpfe mit einem Blick noch klarer ergeben. Über diese Versuche wurden dann auch einige Funktionen im Ablauf logisch gestrafft.
Frage: Das sind die aktuellen Entwicklungen, was ist in der Zukunft geplant ?
Guido Herz: JETCAM selber wird den eingeschlagenen Kurs beibehalten und weiter hart für die Laserkunden arbeiten. In Bezug auf das Programm JETCAM gehe ich davon aus, dass nach dieser Grundsteinlegung ein ganzer Schwung von neuen Funktionen in Kürze als Update zur Verfügung stehen wird. Bedingt durch die Überarbeitung des Kerns, der in manchen Punkten sogar ganz neu geschrieben werden musste, konnten natürlich viele schon fertig entwickelte Bausteine nicht integriert werden. Auch für blechwelt wartet jetzt vorerst viel Arbeit. Schließlich müssen die Dokumentationen, Videohilfen und Hilfetexte für die deutschen Kunden überarbeitet werden. Eine Optimierung der Regelwerke für die verschiedenen Modelle unter Zuhilfenahme der neuen Möglichkeiten wurde bereits vorgenommen, wird aber auch zukünftig mit mehr und mehr Zeitaufwand verbunden sein. Die Maschinenhersteller sind ja teilweise sehr kreativ und unsere Kunden erwarten einfach, dass soche Daten vom Softwareanbieter bereitgestellt werden.
Frage: Letzte Frage – zum Firmenstart haben Sie eine groß angelegte PR-Tour gemacht. Wie war’s ? -und was kommt als nächstes ?
Guido Herz: Alle Kunden, die mitgefahren sind oder an Bord waren, haben sich ausnahmslos positiv über die Idee mit dem Bus geäußert. Der logistische Aufwand war natürlich enorm und die Technik des Fahrzeugs hat uns manchmal übel mitgespielt. Aber dennoch oder gerade deswegen hat uns die Tour sehr viel Spaß gemacht. In naher Zukunft ist bezüglich PR nichts größeres geplant, die Neuentwicklungen werben für sich selbst.